STEREO besuchte Quadrals
Entwicklungschef Sascha
Reckert, der als Nachfolger
regelrechter Institutionen wie
Helmut Schaper und Berndt
Stark etwa für die Phonologue
AURUM -Spitzenlautsprecher
verantwortlich zeichnet
E
in typischer Ingenieur ist eigentlich
ein Erfüller, er arbeitet m ehr oder
w eniger akribisch, analytisch u n d
kom petent eine eng um rissene u n d vor
allem vorgegebene A ufgabe ab. So gese-
hen bin ich wohl kein typischer Ingenieur.
D enn m ir h at das nicht n u r nie gereicht,
ich h abe m eine T ätigkeit n ich t einm al
ansatzw eise so gesehen. Für m ich ist es
w ichtig, an einem bestim m ten P unkt die
Scheuklappen zu öffnen, den T ellerrand
zu überw inden u n d durch Em pathie und
Neugier w eiterzukom m en. Technik ist für
m ich natü rlich M ittel zum Zweck, aber
W ir treffen ih n in m itte n zah lreich er
Chassis, Lautsprecher u n d V ersuchsauf-
b au ten in einem großen, akustisch leicht
p räparierten R aum an. W om öglich w er-
den die L aborräum e hier noch erw eitert,
es fehlen zudem noch einige A kustikele-
m ente, die au f d er H igh E nd eingesetzt
w aren. M ehrere A U R U M -K om ponenten
stehen als Zuspieler für H örversuche zur
V erfügung, ebenso eine m eist für Belas-
tungstests genutzte, ältere H ochleistungs-
endstufe von Luxm an.
„N atü rlich reicht es auch nicht, eine
Philosophie zu haben und das Rüstzeug
nicht zu beherrschen. Beides m uss sich
ergänzen. A ber die extrem e seelenlose
T ro ck en h eit d er M aterie h at m ich das
E lektrotechnik-S tudium nach m ehreren
S em estern ab b rech en lassen. D as w ar
ü b erhaupt n icht m ein D ing.“
E r selbst h ab e sc h o n B egegnungen
m it
b e g n a d e te n
E n t-
w icklerkollegen g eh ab t,
v o n d en e n er h ab e le r-
n en k ö n n en u n d solche,
bei d en en ih m entw eder
eine oder gar beide Seiten
dieser M edaille teilw eise
gefehlt h abe. D a ru n te r
M it dem Messsystem Clio kann
Reckert schnell das Verhalten
eines Lautsprechers einschät-
zen. Sogar ein Luxman-Oldtimer
kommt noch zum Einsatz
A utodidakten ebenso wie D iplom -Inge-
nieure. A ndere seien so unbew eglich in
ih ren A nsichten gewesen - oder gew or-
den, dass n ich t einm al d er D ialog lo h -
nensw ert erschien. Erfolgswege k ö nnten
eben vielfältig sein, m anche w ürden aber
auch in Sackgassen enden.
„Gut" ist einfach
„D er sinnliche A spekt steht für m ich im
V o rd e rg ru n d . M u sik ist ja em o tio n al,
folglich setzt auch die A u sein an d erset-
zung m it der M usikw iedergabe E m otio-
nalität u n d Sensibilität voraus. V or die-
sem H in terg ru n d darf, ja sollte T echnik
auch Spaß m achen u n d begeistern d ü r-
fen.“ Z u d em m üsse m a n eines w issen:
„M an lernt nie aus.“
D er E n tw ick lu n g san satz des Sascha
R eckert ist eh er prag m atisch . Es sei ja
v erh ä ltn ism äß ig einfach, ein en g u te n
telbarer W irkungsbereich
liegt allerdings in Berlin,
wo er m it sein er Fam ilie
lebt u n d das Q uadral-E nt-
w ick lu n g slab o r b etreib t.
V or einigen Jahren w ar er
schon einm al gem einsam
m it d em v o n ih m au ß e r-
o rd e n tlic h
g e sc h ä tz te n
B erndt S tark in d er E n t-
w ick lu n g sab teilu n g v o n
Q uadral tätig. Z w ischen-
zeitlich m achte er erfolg-
reich einige Jahre Station
in zum Teil leitender Posi-
tion als Entwickler bei den
Firm en Euro C om posites
(M aterialien/G eom etrie
für N X T -A kustikpanels),
Teufel (2006-2009) sowie
A D A M
A u d io
(2 0 0 9 -
2011).
keineswegs Selbstzweck. U nd m ath em a-
tische Form eln sind auch nie m eine große
Liebe gew esen.“
D er das sagt, ist Sascha R eckert, 44,
g e le rn te r In d u s trie e le k tro n ik e r u n d
Ton-Ingenieur (School of Audio Enginee-
ring, K öln), seit 2011 Entw icklungschef
(C hief Technical O fficer/CTO ) u n d M it-
gesellschafter bei Q uadral
in H annover. Sein unm it-
Die Messtechnik sieht Reckert als Rüstzeug, um
auf solider Basis aufbauend kreativ zu werden
8/2014 STEREO 19